Zoologische Beyträge zur XIII. Ausgabe des Linneischen Natursystems, Band 1
Johann August Donndorff
Weidmannsche Buchhandlung, 1792
Auszug
Seite 415f
1. Fiber. Der Biber. (1)
Müller, Natursystem, I. p. ,326. der Castor.
Tab. 30. fig. s.
(1) Wird wegen seiner feinen Haare Für die Handlung, und für die Arzneykunst wegen des sogenannten Bibergeils wichtig, das sich bey beyden Geschlechtern in besondern Behältern unter dem Schwanze findet. Am berühmtesten sind diese Thiere durch die bewundernswürdigen Kunsttriebe, mit welchen sie, besonders da, wo sie sich, wie im Innern von Canada, noch in großer Menge beysammen finden, ihre berühmten Gebäude aufführen; da sie z.E. sich zu mehrern Hunderten am Ufer des Flußes oder Sees versammeln , Bäume fällen, sie zu Pfälen behauen, sie an Ort und Stelle flößen; Kanäle und Floßteiche zur Erleichterung des Transports graben; im Fall das Wasser zu seichte ist, vorher große, fast unverwüstliche Dämme aufführen, und dann erst ihre eigentlichen Wohnungen dahinter bauen, die nach der verschiedenen Anzahl der Familien, die sie beziehen sollen, auch von verschiedener Größe, von vier bis zehen Fuß im Durchschnitt, meistens drey Stockwerk hoch und oben gewölbt sind. Das untere, im Wasser befindliche
Stockwerk, dient zutn Magazin für den Wiritervorrat. An der Hudfonsbay sind die Biber sо häufig, das man oft in kurzer Zeit über 50,000 tödtet. Die Hitze scheint ihnen zuwider zu seyn , denn kein Reisender erwähnt des Bibers in der heissen Zone. Die Jungen werden im dritten Iahre vollwüchsig. Das Alter des Bibers soil sich auf 15 bis 20 Jahre erstrecken. Ein erwachsen gefangener Biber wird nie zahm.