Ludwig Ganghofer: Der Klosterjäger
Kapitel 4
Der Küchenmeister tätschelte die Hand des Jägers. »Iß nur, Bub! Glaubst du denn, ich möcht deine frischgescheuerte Seel mit einer Sünd beflecken? Iß nur! Das ist Fastenspeis, wie Fisch und Frosch!«
Zägernd kostete Haymo; aber gleich wieder legte er die Gabel nieder und schob den Teller kopfsschüttelnd von sich. »Nein, Herr, das ist Fleisch!«
»Freilich Fleisch,« lachte der Frater, »aber Fleisch von einem Biber!«
»Biber? Das ist doch ein Tier mit Haar und Füßen?«
»Frißt aber Fische! Verstehst du? Das ist Philosophie der Klosterküche: Biber, Otter und Wildente, ob Pelz oder Federn, was Fische frißt, wird wieder als Fisch gegessen. Und ganz mit Recht! Denn die Nahrung macht das Wachstum und bildet aus ihrem Stoff den Körper. Somit verzehrst du in diesem Braten kein richtig Fleisch, sondern ein Teilchen von jedem Hecht und Karpfen, von jeder Grundel und Schleie, die der Biber schmauste.«
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