• Middleton: Beaver Hunting in Canada 1777

  • Conrad Gesner Historiæ Animalium 1558

  • Kanadisches Mobilisierungsplakat 2.Weltkrieg

  • Briefmarke Polen Biber 1,25 Zloty

  • Wappen Eno (Finnland)

Bilsenkraut und Bibergeil : zur Entwicklung des Arzneischatzes

Kategorie: Medizin

Bilsenkraut und Bibergeil : 50 Jahre DFG-Sondersammelgebiet Pharmazie ; zur Entwicklung des Arzneischatzes ; Begleitheft und Auswahlbibliographie zur Ausstellung vom 30.4. bis 19.6.1999 / Stefan Wulle.

Castoreum, Bibergeil
Das Bibergeil ist eine harzartige, bräunliche stark und durchdringend riechende
Masse. Sie findet sich in länglich-birnenförmigen Drüsensäcken
(Castorbeutel), die aus den getöteten Tieren herausgeschnitten und meist im
Rauch getrocknet werden. Die Drüsen finden sich sowohl beim weiblichen
als auch männlichen Biber in der Nähe der äußeren Geschlechtsorgane. Das
Bibergeil wird nach neueren Untersuchungen wohl von den Tieren abgesondert,
um das jeweilige Territorium zu markieren bzw. dient als Sexuallockstoff
(Pheromon).
Die Handelsware, die grockneten Drüsensäcke, hielt man in der Antike für
die Hoden des Bibers. Unter dieser Bezeichnung berichtet Dioskurides vom
Bibergeil: "In der Menge von 2 Drachmen mit stinkendem Polei [Poleiminze,
Mentha pulegium] genommen befördert er die Menstruation, treibt den Fötus
und die Nachgeburt aus. Mit Essig wird er getrunken gegen Blähungen,
Krämpfe, Schlucken, tödliche Gifte ... Mit Essig und Rosenöl als Besprengung
und Riechmittel regt er die Schlafsüchtigen ... an. Als Räuchermittel
wirkt er in derselben Weise. Innerlich und äußerlich angewandt ist er ein geeignetes
Mittel bei Zittern, Krämpfen und bei jedem nervösen Zustande,
überhaupt hat er erwärmende Kraft." (Dioskurides II, Cap. 26, "Hoden des
Bibers").
Noch im 19. Jahrhundert wurde es als krampflösendes Mittel gebraucht. Ihm
wurde eine besondere Wirkung auf das Urogenitalsystem unterstellt und es
wurde bei krampfhaften, nervösen, "hysterischen" Leiden verordnet und auch
zur Beförderung der Menstruation.
In der Parfümerie dient Castoreum (neben anderen tierischen Drogen wie
Ambra, Moschus und Zibet) als Fixiermittel, d.h. als Bestandteil, der die
Bindung und Haftfestigkeit der flüchtigen Riechstoffe der Parfümkomposition
erhöht.

Digitale Ausgabe bei der Universitätsbibliothek Braunschweig