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Mythologie und Fabeln
Das Tier im Menschen Prometheus
Die von Gott geschaffene Natur enthält eine Botschaft: Der Mensch sucht seit Jahrtausenden eigene gute und schlechte Eigenschaften in den Tieren zu erkennen.
Himmel und Erde waren geschaffen: das Meer wogte in seinen Ufern, und die Fische spielten darin; in den Lüften sangen beflü- gelt die Vögel; der Erdboden wimmelte von Tieren. Aber noch fehlte es an dem Geschöp- fe, dessen Leib so beschaffen war, daß der Geist in ihm Wohnung machen und von ihm aus die Erdenwelt beherrschen konnte. Da betrat Prometheus die Erde, ein Sprößling des alten Göttergeschlechtes, das Zeus entthront hatte, ein Sohn des erdgebornen Uranossoh- nes Iapetos, kluger Erfindung voll. Dieser wußte wohl, daß im Erdboden der Same des Himmels schlummre; darum nahm er vom Tone, befeuchtete denselben mit dem Wasser des Flusses, knetete ihn und formte daraus ein Gebilde nach dem Ebenbilde der Götter, der Herren der Welt. Diesen seinen Erdenkloß zu beleben, entlehnte er allenthalben von den Tierseelen gute und böse Eigenschaften und schloß sie in die Brust des Menschen ein.
(aus Schwab - Sagen des klassischen Alter- tums, 1838)
Schwerdling: Allgemeine Weltge- schichte in Bildern, Wien 1787.
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