Kunst vnd Wunderbüchlein:
Darinnen allerhand nützliche Sachen vnnd Kunststücke, verfasset und begriffen: Als I. Von Zubereitung mancherley Confecten, Fisch, vnd Vogelfang, Wein, Essig vnd Bierbüchlein. II. Ein vortreffliches Kochbuch, vor Krancke vnd Gesunde..
Balthasar Schnurr, 1631
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Vom Bieber.
Der Biber ist ein Thier/ wie ein Meerhund/ lang vnd schwanger/ hat sehr lange Zeen/ er mag nicht lang leben/ er hab dann den Schwantz im Wasser/ dann er ist halb Fleisch/ vnd das ander theil am Schwantz desß Thiers ist Fisch/ der Schwantz ist etwan einer Ehlen lang/ vnd hat viel fettigkeit in jm / hat hinden Füss wie ein Ganß / die fördern als ein Hundt. Solchs hat ihm die Natur geben/ das er hinden wie ein Fisch im Wasser schwimmet/ vnd mit den fördern wie ein ander Thier gehen mag.
Des Bibers Hoden abgeschnitten/ unnd an ein dunckele statt auffgehenckt/ vnd behalten zu der Artzney/ genandt Castorium/ das sein die Biberhoden/ die sein gut für den fallenden Siechtag des Haupts/ wider den Schlag der Zungen/ sein Pulver gelegt vnter die Zung/ darvon es zergehet vnd verstöret wird. Es benimpt auch das stechend Bauchwehe mit Essig getruncken/ vnd vertreibt die Blest im Leibe/ bringt der Frawen Zeit/ vnd dringt aus die ander Geburt.
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Bieber und Otter schwarz färben.
Nimb ungeleschten Kalck / lesche ihn in Wasser abe / mach ein Muß darauß / trage es auff ein mahl oder drey / biß es gnug hat / wenn er zum letzten im Kalck liegt / so muß man die Farbe zurichten / und siehe zu daß der Bieber oder Otter rein außgewaschen sey / die du färben wilst. So nimb ein rein Fäßlein zu zehen stücken / nimb rein Wasser bey sieben Massen /Erlenrinden als viel du darein werffen kannst / unnd laß drey Tag darinn liegen /denn nimb einen newen Toff, unnd thue die Rinden drein mit dem Wasser , und laß eine Stunde darinn sieden /darnach thue die Rinden auffs subtilste wieder herauß / unnd nimb ein Maß Schleiff / unnd ein halb Maß Kupfferwasser / 1.Pfund gestossen Gallus / und ein halb Pfund Gummi /thue das alles in ein Wasser / siede es zwey Stunden / darnach schütte die Farb in ein Fäßlein / unnd laß sie lawlicht werden / und stoß die Bieber drein / laß sie zwey Tag drein liegen / darnach wasche sie in einem reinen fliessenden Wasser / nimb hernach Weinhefen / ein halb Pfund geschmelzt alte Schmeer / vier Loth Alaun / und mach es durch einander / unnd trag es mit einem Finger dick auff den Bieber / weil er noch naß ist / und laß ihn drucknen / und bestreich ihn denn / und ziehe ihn umb ein stumff Eysen.
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