• Middleton: Beaver Hunting in Canada 1777

  • Conrad Gesner Historiæ Animalium 1558

  • Kanadisches Mobilisierungsplakat 2.Weltkrieg

  • Briefmarke Polen Biber 1,25 Zloty

  • Wappen Eno (Finnland)

James Fenimoore Cooper: Der letzte Mohikaner

Der letzte Mohikaner ist ein 1826 erstmals erschienener historischer Roman des amerikanischen Schriftstellers James Fenimore Cooper (1789–1851), dessen Handlung zur Zeit des Franzosen- und Indianerkriegs angesiedelt ist.

Textauszug Ende 27.Kapitel

Lange ehe der Tag graute, trat ein Krieger nach dem andern in Magua's einsame Hütte, bis ihrer zwanzig versammelt waren. Jeder trug seine Büchse und das übrige Zubehör des Kriegs, obgleich ihre Malerei durchaus einen friedlichen Charakter zeigte. Unbeachtet war der Eintritt dieser wildaussehenden Wesen geblieben; die Einen setzten sich in dem Düster des Ortes nieder, Andere standen gleich Bildsäulen regungslos da, bis die ganze beabsichtigte Zahl erschienen war.

Jetzt erhob sich Magua, gab ein Zeichen zum Aufbruch und trat selbst an die Spitze. Sie folgten ihrem Führer je Einer nach dem Andern in der wohlbekannten Ordnung, die man bezeichnender Weise den »Indianerzug« genannt hat. Gänzlich verschieden von der Weise, in welcher das unruhevolle Kriegshandwerk sonst betrieben wird, schlichen sie still und unbeachtet aus ihrem Lager, mehr vorüberhuschenden Gespenstern gleich, als Kriegern, welche eiteln Ruhm durch tollkühne und verzweifelte Wagstücke gewinnen wollen.

Statt den Weg einzuschlagen, der unmittelbar nach dem Lager der Delawaren führte, folgte Magua mit seinen Leuten eine Strecke weit den Windungen des Stromes, an dem kleinen, künstlichen Biberteich dahin. Der Tag brach eben an, als sie die von den fleißigen, kunstfertigen, verständigen Thieren geschaffene Lichtung betraten. Magua hatte sein altes Kostüm wieder angenommen und trug auf der zubereiteten Thierhaut, die seine Bekleidung bildete, die Umrisse eines Fuchses; ein anderer Häuptling in dem Trupp führte den Biber als sein Abzeichen oder »Totem.« Dieser hätte gewissermaßen eine heilige Pflicht versäumt, wäre er an einer so mächtigen Gemeinschaft vermeintlicher Verwandten ohne ein Zeichen der Achtung vorübergegangen. Er hielt daher inne und redete die Thiere so freundlich und liebreich an, als ob er zu vernünftigen Wesen spräche. Er nannte sie seine Vettern, bedeutete ihnen, daß sie nur seinem schützenden Einflusse ihre ungestörte Ruhe zu verdanken hätten, während so manche habsüchtige Handelsleute die Indianer reizen wollten, ihnen das Leben zu nehmen. Er versprach ihnen auch für die Zukunft seine Gunst und ermahnte sie, dankbar hiefür zu seyn. Er sprach sodann von der Unternehmung, in der er begriffen sey, und gab ihnen, wiewohl auf eine sehr zarte Weise und durch Umschweife zu verstehen, wie gut es seyn möchte, wenn sie ihrem Verwandten einen Theil der Klugheit zukommen ließen, durch die sie selbst so berühmt seyen.

Während dieses merkwürdigen Vortrags blieben die Begleiter des Sprechers so ernst und aufmerksam auf das, was er sagte, als ob auch sie von dessen Schicklichkeit vollkommen überzeugt wären. Ein oder zwei Mal erhoben sich schwarze Gegenstände über die Oberfläche des Wassers, und der Hurone bezeigte Freude darüber, wie wenn seine Worte nicht vergeblich gewesen wären. Als er eben seine Rede beendigt hatte, streckte ein großer Biber den Kopf aus der Thüre einer Wohnung hervor, deren Erdwände sehr gelitten hatten und welche die Indianer ihrer Lage nach für unbewohnt halten mochten. Ein so außerordentliches Zeichen von Vertrauen wurde von dem Redner als ein höchst günstiges Omen aufgenommen, und obgleich sich das Thier etwas eilig zurückzog, so verschwendete der Häuptling dennoch Lobsprüche und Worte des Dankes.

Magua dachte, es sey nun genug Zeit damit verloren worden, der verwandtschaftlichen Neigung des Kriegers ihre Ehre anzuthun, und gab ein Zeichen, weiter zu gehen. Während die Indianer mit so leisen Tritten weiter zogen, daß sie kein gewöhnliches Ohr gehört haben würde, wagte derselbe ehrwürdig aussehende Biber noch ein Mal den Kopf aus seinem Verstecke hervor. Hätte einer der Huronen sich umgewandt, so müßte er bemerkt haben, daß das Thier ihren Bewegungen mit einem Interesse und einem Scharfblick folgte, die man leicht für Vernunft hätte nehmen können. Wirklich waren die Bewegungen des Vierfüßlers so ausdrucksvoll und verständlich, daß selbst der erfahrenste Beobachter sie nur schwer hätte zu enträthseln vermögen, ehe der Trupp Wilder in den Wald getreten war und Alles sich damit aufklärte, daß das ganze Thier aus der Hütte kroch und zugleich die ernsten Züge Chingachgook's aus der Pelzmaske hervortraten.


Digitale Ausgabe des Buches Beim Projekt Gutenberg

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